RETURN TO SENDER - EIN WEG MIT DEM KÜMMERN AUFZUHÖREN

Wieso zieh‘ ich ständig die Themen anderer Menschen an?

Yep – die Frage hab‘ ich mir wirklich oft gestellt, spätestens seit ich weiß, dass eine gewisse Resonanz in mir das begünstigt. So verwunderlich war das allerdings auch nicht. Ich arbeitete schließlich als Physiotherapeutin in einem Beruf, der zu den Heilberufen gehört. Ich kümmerte(!) mich um die augenscheinlich körperlichen Themen von Menschen und das offensichtlich auch sehr gern.

Als ich nach meinem Burnout ein paar Monate später in der Reha war, wurde mir schmerzlich bewusst, dass ich mir durch das Kümmern um die Themen Anderer und mit den zahlreichen Fortbildungen einen Wert gegeben hatte. Dieser Wert war mir irgendwann auf meinem Lebensweg durch eine seelische Verletzung abhanden gekommen und hinterließ ein großes Loch. Meine Berufswahl war damit eine wunderbare Möglichkeit dieses Loch in völligem Überengagement für Andere zu stopfen. Das klappte eine Weile ganz gut, für alle beteiligten Menschen. Wenn ich liebte, was ich beruflich tat, dann flog der Tag dahin und ich hatte immer noch Energie für alles andere in meinem Leben. Nach und nach tat ich Vieles, weil ich gebraucht wurde und nicht mehr aus Liebe zum Beruf. Die Folge:

Irgendwann schmeckte es einfach nur noch bitter!

Etwas aus Liebe zu tun, schafft Leichtigkeit, gesunde Abgrenzung, eine innere Freude mit Menschen zu arbeiten, ohne Energie abzugeben. Als Energiequelle kann ich keine Inspiration für die Selbstheilung Anderer sein, denn dann bin ich nur noch bedienbare Zapfstation. Darauf hab’ ich absolut keine Lust mehr und auch anderen Menschen will ich das nicht mehr überstülpend anbieten.

Bis das Loch in mir ausheilte und ich begriff, wie ich es mit Leben füllen konnte, passierte es immer noch häufig, dass ich mich in den Themen anderer Menschen verhedderte und mich schnell verantwortlich fühlte. Das führte dazu, dass ich sehr schnell annahm, was mir jemand mit einem ungesagten „Kannste mal halten?“ entgegenzuwerfen schien.

Je mehr ich selbst heilte, spürte ich irgendwann auch immer deutlicher, wenn es mal wieder soweit war und ich die Zuversicht zu verlieren drohte.

Wann immer mir jetzt auffällt, dass ich in alte „Kümmer-Muster“ rutsche, dann checke ich kurz, ob es meine Aufgabe ist, etwas für die entsprechende Person oder Situation zu tun. Das geht mittlerweile auch ganz schnell mit dem ARMLÄNGENTEST als Re-Check, wenn die alten Muster mein Bauchgefühl übertönen.

Ist es nicht meine Aufgabe etwas zu tun, dann… jetzt kommt‘s… summe ich innerlich (oder auch laut) den Elvis-Song „Return To Sender“.


Anika