ACHTUNG! SIE ÜBERGEHEN DIE ÜBERGÄNGE!

„ÜBERGANGSRÄUME“

Ich befinde mich an einem Morgen gegen 9.00 Uhr in einem Zoom-Talk, der circa 1 Stunde läuft. Danach muss ich mich beeilen, weil ich zu einem Termin will und noch nicht viel gefrühstückt habe.

Zoom-Talk beendet, Tablet zugeklappt, ab in die Hose des Tages und dann in die Küche.

Tee, Obst, Jacke, Rucksack, Schlüssel, Handy und los.

Bei meinem Termin angekommen, bin ich gleich dran und spüre deutlich, dass ich irgendwie nicht richtig „angekommen“ bin.. nicht richtig da. Ich antworte stammelig auf Fragen und hänge gedanklich noch im Zoom-Call fest. Mist!

WAS HAT MIR GEFEHLT?

Ein Elternteil lebt vom anderen getrennt und bringt die Kinder für das Wochenende, weil alle paar Tage gewechselt wird. Kaum angekommen, wird sich verabschiedet und Tschüss. 

Die Kinder fangen an „am Rad zu drehen“, sind rastlos, genervt, quengelig oder auch mal sehr sensibel und nah am Wasser gebaut.

WAS FEHLT HIER?

Es entsteht das, was ich für mich als „Übergangskoller“ definiert habe.

Auch die nervige Situation von der Arbeit nach Hause ins Wohnzimmer zu tragen, gehört für mich dazu.

Meiner Wahrnehmung zur Folge fällt eins auf: die Übergänge von einer Situation in die nächste sind oft nicht vorhanden, zu eng, verwischen teilweise und die eigene Präsenz bleibt im jeweils vorherigen Raum hängen.

Situationen ohne Übergangsraum

Sagen wir ich habe 100% Präsenz zur Verfügung und am Tage bleibe ich jeweils in einer Situation prozentual hängen, dann bin ich spätestens vorm Schlafengehen dazu gezwungen mich wieder „einzusammeln“.

Mit den richtigen Tools und der entsprechenden Wahrnehmung kein Ding. Hat nur nicht jeder Mensch.

KANN ABER JEDE:R LERNEN 😉

Gerade Kinder sind meist deutlich ausgeglichener, wenn die Übergangsräume von einer Situation in die nächste gut vorbereitet und gestaltet werden. Beim nächsten Wechsel wird noch eine Weile gespielt und sich erst danach, wie vorher angekündigt, verabschiedet.

Übung für Dich und Deine Kinder:

  • Mach‘ Dir bewusst, wo und wann Du bist und was gerade abgeht ;-). Verschaff Dir einen inneren Überblick und nimm wahr, wo Übergänge im Tagesverlauf entstehen und schau, wie Du sie bisher gestaltet hast.
  • Rede mit Situationen oder Räumen, die du betrittst oder verlässt. Es sind eigene Wesen. Kinder haben meist großen Spass daran.
  • Um eine Situation zu verlassen, trete beispielsweise ganz bewusst mit einem großen Schritt über deine Türschwelle und denke oder sage „Danke Wohnung, ich verlasse Dich jetzt!“ oder auch „Tschüss Spielplatz, bis morgen, wir gehen jetzt Abendbrot essen!“ usw.

Situationen mit einem sich bildenden Übergangsraum

WERDE KREATIV!

  • Fühl dich rein, was Zwischenräume und Übergänge brauchen: Worte, Innehalten, Atmen, Ruhe, Musik, vielleicht eine Duftlampe im Flur mit einem schönen Öl darin?
  • Schau auch, wer in den jeweiligen Übergangsräumen einen Platz hat und wer hier etwas braucht. Du bist genauso wichtig!
  • Was brauchen Deine Kinder, um den Abschied von Oma und Opa z.B. gut in sich zu integrieren? Ein gemeinsames Lied zum Abschied singen vielleicht? Oder auf der Rückfahrt vor sich hin Summen?..

KOMM INS FÜHLEN DER RÄUME ZWISCHEN DEN RÄUMEN.

ÜBERGÄNGE WOLLEN AUCH AUFMERKSAM GEGANGEN WERDEN.


Anika

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